Historie

Durch den sogenannten sozialistischen Frühling wurden die privaten Bauern 1960 genötigt, ihre Flächen zu kollektivieren und den vielerorts bereits seit den 50er Jahren bestehenden landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) beizutreten.
In allen Dörfern unserer Region entstanden so die LPG Typ III, in denen sowohl die Pflanzen- als auch die Tierproduktion genossenschaftlich betrieben wurden. Ein Teil der Bauern hat sich damals entschieden, nur die Felder gemeinsam zu bewirtschaften und die Tierproduktion privatwirtschaftlich zu betreiben. Diese LPG Typ I sind allerdings innerhalb weniger Jahre auch in die LPG Typ III übergegangen.
Die Bauern haben sich nach und nach mit der Kollektivarbeit arrangiert und fingen an, die Vorteile wie geregeltere Arbeitszeiten, Vergütung bei Krankheit, Ausbildung, Spezialisierung, Urlaub und Betriebsausflüge zu genießen. Sie entwickelten ihre Unternehmen zu stabilen Betrieben und die überwiegende Mehrzahl der Mitglieder identifizierte sich mit ihrer Genossenschaft.
Nachdem sich zwischenzeitlich einige LPG wie zum Beispiel Jänickendorf und Holbeck zusammengeschlossen hatten, mussten sich die Landwirte 1973 einer neuen Umstrukturierung stellen. Eine kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) wurde gebildet, in der die Genossenschaften Jänickendorf, Stülpe, Schönefeld, Lynow und Kolzenburg gemeinsam die pflanzliche Produktion betrieben. Die Feldarbeiter mussten täglich über Land fahren und verloren immer mehr den Bezug zu ihrer eigenen Scholle.
1978 wurde diese KAP juristisch selbständig und es entstand die LPG (P) „Urstromtal“ Jänickendorf. In dieser Genossenschaft waren nicht nur die Landeigentümer, sondern zunehmend auch andere Arbeitnehmer Mitglied. Neben der ursprünglichen Pflanzenproduktion gab es unter anderem eine große Landmaschinenwerkstatt, einen Kartoffelsortierplatz und eine Baubrigade. Zwischen der LPG (P) und den Ursprungsgenossenschaften, die Tierproduktion betrieben, bestanden enge kooperative Beziehungen.
Die LPG (P) Jänickendorf entwickelte sich trotz der allgemeinen Mangelwirtschaft zu einem stabilen Betrieb, der sich u.a. auch an Forschungsaufgaben beteiligte und Jugendliche zu Agrotechnikern ausbildete. Im Herbst 1989 hatte die Genossenschaft 285 Mitglieder. Im Unternehmen waren über 200 Beschäftigte und 10 Lehrlinge tätig.
Mit dem Fall der Mauer änderte sich alles.
Einige Mitarbeiter verließen spontan den Betrieb und alle waren verunsichert. Bis auf wenige Ausnahmen wollte die Masse der Mitglieder weiter genossenschaftlich arbeiten. So wurde am 20./ 21. März 1991 durch die damals noch mehr als 250 Mitglieder der LPG (P) „Urstromtal“ Jänickendorf beschlossen, durch Umwandlung die Agrargenossenschaft eG „Der Märker“ zu gründen.
Die 91 in der Genossenschaft verbliebenden Mitglieder wählten Heinz Krüger, Walter Schulze, Helmut Lieke und Siegrid Wandelt in den Vorstand und setzten den langjährigen Vorsitzenden Dr. Walter Pohl an die Spitze des Vorstands.
Die Produktionsstruktur musste in immer rasanterem Tempo den äußeren Bedingungen angepasst werden. So wurden in den 90er Jahren aus Sicht der Produktionsförderung die Töchter Märkers Frucht-und Gemüseverarbeitungs GmbH und die Milchvieh GmbH gegründet. Beide mussten aber wieder aufgegeben werden, weil sie wirtschaftlich nicht zu halten waren.
Im Jahr 2000 haben sich die Agrargenossenschaft eG „Der Märker“ und die AGS Schönefeld eG durch Fusion vereinigt.
Im Jahr 2013 musste die Genossenschaft den Anbau von Möhren, aufgrund der Insolvenz des Hauptabnehmers, einstellen.
Mit der JVD Jänickendorfer Vermarktungs- und Dienstleistungs GmbH ist im Jahr 1999 eine Tochter entstanden, die bis heute ihre Existenzberechtigung hat. Das Unternehmen wird seit 2015 nicht mehr konventionell bewirtschaftet, sondern auf ökologischer Basis geführt.
Im Februar 2019 erfolgte mit Christoph Schulze und Manuela Krüger ein Vorstandswechsel. Sie lösten damit die seit 1995 als Vorstand tätigen Walter Schulze (Vorstandsvorsitzender) und Siegried Wandelt ab.
Seit Ende Juni 2019 bewirtschaftet die Genossenschaft landwirtschaftliche Nutzflächen der Tochtergesellschaft Gräfendorfer Land GmbH, die vorrangig in der Gemeinde Niederer Fläming liegen.
Der Alltag des Landwirts im 21. Jahrhundert ist auf der Grundlage des ursprünglichen bäuerlichen Wissens und Könnens immer mehr von innovativem und strategischem Handeln geprägt. Neben der Sicherung der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist das Hauptaugenmerk auf die Anpassung der Produktionsstruktur an die sich ständig verändernden Marktbedingungen und politischen Entscheidungen zu legen.

Adresse & Öffnungszeiten

Agrargenossenschaft eG
„Der Märker“

Alte Hauptstraße 76
14947 Nuthe-Urstromtal
OT Jänickendorf

Tel: 03371 - 637231
Fax: 03371 - 637235

E-Mail:
info@ag-maerker.de

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